Elastische Fugen abdichten
Eine elastische Fuge ist eine mit einer elastischen Dichtungsmasse wie z. B.
Silikon gefüllte Fuge zwischen zwei Bauteilen. Dazu gehören Bewegungsfugen bzw.
Dehnungsfugen oder Dilatationsfugen, aber auch Anschlussfugen. Diese Fugen sind
wichtig, um die konstruktionsbedingten Spannungen und Veränderungen der
Baustoffe wie Holz, Fliesen, Mauerwerk oder Gips aufzufangen, die durch
Temperaturschwankungen oder wechselnde Luftfeuchtigkeit entstehen.
Wenn diese Veränderungen nicht durch entsprechende Fugen aufgefangen werden,
können im Baumaterial oder in der Dichtungsmasse gefährliche Spannungsrisse
entstehen. Solche Risse sind vor allem Außenbereich, in so genannten Nassräumen
wie Badezimmer oder Küchen dafür sorgen, dass Feuchtigkeit und Schmutz
eindringen. Feuchtigkeit im Boden, an der Wand oder im Untergrund kann zu
Schimmelbildung und schwerwiegenden Schäden am Gebäude führen. Die elastischen
Fugen sollten daher vor allem in Ecken, Anschlussbereichen und Nahtstellen etwa
zwischen Böden und Wänden für Dichte und Schutz sorgen.
Denn anders als man vermuten könnte, sind die Baustoffe wie Holz, Stein oder
Gips sind starr und doch beweglich. Durch die Luftfeuchtigkeit und die
schwankenden Temperaturen verändern sich Form und Ausdehnung der Baustoffe.
Fugen aus Silikon oder Acryl
Silikon wird hierzu am häufigsten verwendet. Silikon wird in vielen Bereichen
eingesetzt, so auch beim Bau. Die so genannten Silikonelastomere bleiben auf
Dauer elastisch sorgen auch bei Ausdehnung der Baustoffe für die notwendige
Abdichtung. Experten unterscheiden bei den Silikonelastomeren zwischen
heißvernetzt und kaltvernetzten Silikonen. In der Baubranche kommen vor allem
die kaltvernetzten Silikone vor. Weil dieses Silikon sich durch den Kontakt mit
der Luftfeuchtigkeit bei etwa 20° Celsius vernetzt, spricht man auch von
Raumtemperaturvernetzend. Durch die Vernetzung bleibt das Silikon elastisch und
kann so die Baustoffe flexibel abdichten. Silikon nimmt dabei die
Luftfeuchtigkeit in sich auf und bleibt so lange wasserdicht.
Alternativ wird auch mit Acrylfugen gearbeitet. Sie enthalten Wasser und
basieren auf Acryldispersionen. Die Acrylfugen härten durch Trocknung aus.
Dennoch ist der Effekt der gleich wie bei Silikonfugen, flexibel, wasserdicht
und elastisch. Acrylfugen werden vor allem an hochbelasteten Stellen eingesetzt.
ZGV-Wert gibt Elastizität an
Eine genaue Auskunft über die tatsächliche Elastizität von Dichtstoffen gibt der
so genannte ZGV-Wert, mit dem Dichtstoffe klassifiziert werden. Der Wert gibt
an, wie elastisch ein Dichtstoff ist und hoch die Fugenbreite sein kann. ZGV
bedeutet dabei „Zuverlässige Gesamtverformung“ und beschreibt die Zug- und
Druckfähigkeit einer Fuge. Ein Beispiel: ein Wert von 20% beschreibt eine
Zugfähigkeit von 10 % und eine Druckaufnahme von 10 % hat. So kann sich die Fuge
bei einer Größe von 10 Millimetern etwa einen Millimeter nach innen und außen
verformen bzw. ausdehnen.
Dehnfugen in der Vergangenheit
Silikonfugen werden in neuerer Zeit verarbeitet. In älteren Häusern aus der
ersten Hälfte des 20. Jahrhundert und älter wurde meist mit Gips oder
Holzleisten abgedichtet. Diese waren aber nicht feuchtigkeitsbeständig. Erst
nach dem Zweiten Weltkrieg kamen die Silikonfugen langsam auf. Alternativ
verwendete man in früherer Zeit zur Abdichtung ein Gemisch aus Schlämmkreide und
Leinölfirnis, das zu einer zähen Teigmasse verarbeitet wurde. Dies war zwar
zuverlässig, alterte aber auch sehr schnell. Das Leinöl oxidierte recht schnell,
was die Masse spröde und bröselig machte. Alte Dehnfugen führen meist bei der
Verlegung neuer Böden zu Problemen. Das Leinöl färbt dabei z. B. ab und
verschmutzt den Boden. Dehnfugen aus Leinöl riechen entsprechen und können so
recht einfach erkannt werden.